Aufgabe von Führung ist „Säen und ernten“....
Die Saat ist das Lob – die Motivation die Ernte!
Beitrag "Kurzversion": FAZIT
Nur dort, wo regelmäßig Feedback gegeben wird, entsteht und wächst Motivation unter den Mitarbeitern! Lob ist sozusagen die Saat, und die Motivation Ihres Teams ist die Ernte.
Wenn wir beginnen, jeden Tag einzelnen Mitarbeitern Lob und Anerkennung auszusprechen, ist das der erste Schritt in Richtung positive Veränderung in Ihrem Unternehmen, in Ihrem Team, aus der Kritikkultur heraus und in die Lobkultur hinein.
Beitrag "ausführliche Version" mit Beispielen, Hintergrundinformationen, Tipps
Kennen Sie das?
Hier heute ein Beispiel aus dem sozialen- und Pflegebereich (Beispiel ist branchenunabhängig austauschbar!)
Schon seit längerem haben Sie als Leitungskraft den Eindruck, dass Ihr Team unmotiviert ist.
Vor allem, wenn mal etwas schief läuft und Sie Kritik äußern müssen, scheint diese äußerst unwillkommen zu sein und auf Ablehnung zu stoßen. Als Sie eines Tages am Pausenraum vorbeigehen dessen Tür halb geöffnet ist werden Sie unfreiwillig Zeuge eines Gespräches zwischen den Mitarbeiterinnen Frau Müller und Frau Schmidt, die offensichtlich über Sie reden.
„Gestern habe ich ja den Streit mit der Tochter von Bewohner Meyer geschlichtet, hast Du das mitbekommen?“ fragt Frau Müller. „Klar, das ist super gelaufen“, entgegnet ihre Kollegin Frau Schmidt. „Finde ich auch’“, meint Frau Müller. „Aber weißt Du, was mich an der Sache echt genervt hat? Unser Pflegedienstleitung hat genau mitbekommen, wie ich mich reingehängt habe, aber glaubst Du, es kam von ihr auch nur ein Wort des Lobes?“ „Natürlich nicht, das macht sie doch nie“, pflichtet Frau Schmidt ihr bei. „Da hat man doch irgendwann keine Lust mehr, sich überhaupt noch zu engagieren.“ Frau Müller setzt noch einen drauf: „Weißt Du, die kennt das Wort Lob doch überhaupt nicht. Wir rackern uns hier Tag für Tag ab, und sie sieht das einfach nicht. Von ihr habe ich noch nie ein „gut gemacht!“ gehört, da kommt nie etwas.“ „Stimmt, das zieht einen echt runter“, bestätigt Frau Schmidt. „Mal ganz unter uns: Als ich hier anfing, war ich echt motiviert, aber inzwischen schleppe ich mich an manchen Tagen nur noch widerwillig zur Arbeit.“ „Ja, das kenne ich nur zu gut“, seufzt ihre Kollegin Frau Müller.
Sie als Führungskraft fragen sich unterdessen, wieso Ihre Mitarbeiter für alltägliche Aufgaben unbedingt Feedback haben wollen – schließlich sind sie Teil der Arbeit, und eine ausgebildete Pflegekraft muss sie beherrschen. Zudem haben Sie einfach nicht die Zeit, jeden kleinen Arbeitsschritt zu kommentieren. In punkto außergewöhnliche Leistungen verstehen Sie als Vorgesetzter einerseits, dass so etwas natürlich anerkennenswert ist, doch andererseits denken Sie, dass es im Alltagsstress eben vorkommen kann, dass Sie es vergessen hervorzuheben – Sie finden, dafür müssen Ihre Mitarbeiter doch Verständnis haben.
Hintergrundinfos / Kommentar
Anerkennung ist ein wichtiges Mittel, um Demotivation im Team zu verhindern. Daher muss eine Führungskraft aktiv daran arbeiten, eine Lobkultur im Unternehmen/im Team zu etablieren. Mitarbeiter brauchen regelmäßig Ihre Anerkennung!
Was ist Anerkennung überhaupt?
Unter Anerkennung sind jedes Lob und jede positive Beachtung zu verstehen. Anerkennung können Sie in einem etwas längeren Gespräch zum Ausdruck bringen, in einigen kurzen Worten zwischendurch oder aber auch in kleinen aufmunternden Gesten aussprechen und zeigen.
Wie wirkt Lob/Anerkennung auf Mitarbeiter?
--sie fühlen sich im Arbeitsalltag wesentlich wohler, weil sie merken, dass sie willkommen, wertgeschätzt und akzeptiert sind
--sie zeigen größeres Interesse an ihrer täglichen Arbeit und ziehen aus ihr mehr Zufriedenheit
--sie sind eher dazu bereit, sich im Bedarfsfall für ihre Arbeit und für ihre Kollegen zu engagieren
--sie zeigen Eigeninitiative und entwickeln mehr Kreativität. Man hat mehr Ideen, wenn man nicht aus Angst vor Kritik viele Einfälle und Vorschläge unterdrücken muss. Davon können Sie sehr profitieren – unter Umständen bekommen Sie von Ihrem Team wertvolle Inspirationen, wie Sie das Unternehmen/Ihr Team weiterentwickeln können
--sie haben einen Ansporn, ihre Leistung von sich aus zu steigern
--sie entwickeln mehr Vertrauen zur Unternehmensführung. Der Vorgesetzte ist dann ein „Chef zum Anfassen.“ D.h. eine Person, mit der man sprechen kann, und kein Feindbild. Auch in schwierigen Situationen kann ein Vorgesetzter, der seinem Team regelmäßig Anerkennung ausspricht, eher damit rechnen, dass er bei seinen Mitarbeitern Unterstützung findet.
WAS loben wir?
Sachliche Leistungen
Sie sollten in jedem Fall Anerkennung finden, wenn es sich um besondere Leistungen handelt. Aber auch die Erfüllung der alltäglichen Aufgaben ist es wert, von Zeit zu Zeit mit Lob bedacht zu werden. Im Eingangsbeispiel hat Frau Müller also völlig recht mit Ihrer Auffassung, dass sie für die erfolgreiche Schlichtung des Streits am Vortag mit ein paar anerkennenden Worten hätte bedacht werden müssen. Auch ihre Meinung, sie und ihre Kollegen könnten im Alltag ab und an mal ein Lob vertragen ist völlig berechtigt. So könnte die Führungskraft (in unserem Beispiel die Pflegedienstleitung) zum Beispiel sagen: „Frau Schmidt, ich habe gerade mitbekommen, wie freundlich und geduldig Sie mit dem Bewohner Meyer waren – das machen Sie wirklich sehr gut, das fällt mir jeden Tag auf! Wie schaffen Sie es eigentlich auch in Stresssituationen immer so freundlich und gelassen zu reagieren?“
Leistungsverbesserungen, Teilerfolge
Sie als Vorgesetzter sollte kleine Schritte insbesondere bei etwas leistungsschwächeren Mitarbeitern sowie solchen anerkennen, die neue Aufgaben übernommen haben. Was für andere Kollegen wie ein „Klacks“ anmuten mag, ist für diese Mitarbeiter bedeutend und oft mit großer Anstrengung verbunden. Für sie sind selbst kleine Teilerfolge als eine echte Leistung zu betrachten, die Beachtung und Ermutigung braucht, auch wenn sie noch unter den normalerweise zu erwartenden Leistungen liegen z.B. ein Mitarbeiter kommt sehr häufig zu spät und nach einem Gespräch mit Ihnen kommt er jetzt pünktlich. Diese Leistungsverbesserung oder Verhaltensänderung verdient ein Lob durch die Führungskraft.
Etwas Persönliches
Wenn Sie möchten, können Sie auch etwas ganz Persönliches anerkennen, beispielsweise den Schmuck eines Mitarbeiters oder seine neue Frisur/ ein neuer Haarschnitt. Auch seine besonderen Kenntnisse in einem Bereich auch außerhalb Ihres Fachgebietes wie z.B. seine großen Kenntnisse in seinem Hobby z.B. der Aquaristik oder seine politisch-analytischen Kenntnisse sind anerkennenswert.
Die Führungskraft zeigt durch die Anerkennung von persönlichen Eigenschaften, dass sie auch die menschliche Seite des Mitarbeiters schätzt und beachtet.
Das WIE ist entscheidend: Anerkennung will richtig ausgesprochen sein!
Spüren Sie starke Hemmschwellen, Ihre Mitarbeiter zu loben? Das ist anfangs völlig normal.
Viele Vorgesetzte in allen möglichen Branchen, nicht nur im sozialen Bereich, scheuen sich ihrer Belegschaft Anerkennung auszusprechen.
Die Ursache liegt oft in der eigenen Biografie: Sie haben selber wenig Erfahrungen mit Anerkennung gemacht und haben deshalb Hemmungen, selbst Anerkennung auszusprechen. Diese Vorgesetzten sind (wie in unserem Eingangsbeispiel geschildert) der Auffassung, dass gute Leistung selbstverständlich sei.
Dadurch entstehen viele Fehler beim Aussprechen von Anerkennung:
--Ihre Anerkennung ist kein reines Lob, sondern mit Ironie oder Spott verbunden (z. B. „ Das haben Sie ganz ordentlich gemacht.“ „Das hätte ich von Ihnen gar nicht erwartet.“). Solches Lob kann den Mitarbeiter verunsichert und kontraproduktiv wirken, denn womöglich fragt er sich dann: „Soll das heißen, meine Arbeit ist ansonsten total schlecht?“
--Das Lob ist zu dick aufgetragen, wodurch der Vorgesetzte auf den Mitarbeiter plump vertraulich und unglaubwürdig wirkt. Beispiel: „Mein Gott, haben Sie den Spülraum sauber hinterlassen. Das gibt es ja gar nicht. Fantastisch...wirklich großartig...“
--Die Führungskraft spricht die Anerkennung zu spät aus, sodass der Gelobte mitunter gar nicht mehr den Zusammenhang herstellen kann oder beleidigt reagiert, zum Beispiel: „Damals hätte ich mich gefreut, aber nun ist’s mir egal.“
--Der Vorgesetzte drückt sich mit einschränkenden Füllwörtern aus, welche die Anerkennung relativieren. („schon ganz gut“, „recht ordentlich“). Beim Empfänger löst das die Assoziation „ganz okay, aber könnte noch wesentlich besser sein“ aus.
--Vermeiden sollten Sie auch die Einschränkung des Lobs durch ein anschließendes „Aber“
(z. B. „Die Versorgung des Dekubitus ist Ihnen heute ganz gut gelungen, aber die Standards zur Wundversorgung im Allgemeinen müssen Sie noch besser drauf haben.“). Das nachgeschobene Aber kann die Freude über das Lob zerstören und es beträchtlich schmälern.
--Die Führungskraft schränkt das Lob durch die Verwendung doppelter Verneinungen ein („gar nicht so unübel“)
--Wer ein zu pauschales Lob ausspricht, riskiert damit, dass der betreffende Mitarbeiter selber nicht mehr nachvollziehen kann, welche Leistung genau die tatsächliche Ursache dieses Lobes war (zum Beispiel „Frau Schmidt, Sie haben eine super Arbeit geleistet“)
--Verwenden Sie Ihre Anerkennung bitte nicht als Mittel zum Zweck. Das ist der Fall, wenn man durch das Lob nur erreichen möchte, dass die Mitarbeiter anschließend weitere unangenehme Tätigkeiten auf sich nehmen. (z. B. „Wie schnell Sie doch unsere Küche in Ordnung gebracht haben, da merkt man doch gleich die versierte Hausfrau in Ihnen. Am Besten kümmern Sie sich von jetzt an immer regelmäßig darum, dann wird das wenigstens was…“). Unterschätzen Sie nicht die Intelligenz Ihrer Mitarbeiter – diese werden Sie schnell durchschauen und das Lob wird keine Motivation, sondern eher das Gegenteil erzeugen.
FAZIT
Nur dort, wo regelmäßig Feedback gegeben wird, entsteht und wächst Motivation unter den Mitarbeitern! Lob ist sozusagen die Saat, und die Motivation Ihres Teams ist die Ernte.
Wenn Sie beginnen, jeden Tag einzelnen Mitarbeitern Lob und Anerkennung auszusprechen, ist das Ihr erster Schritt in Richtung positive Veränderung in Ihrem Unternehmen, aus der Kritikkultur heraus und in Ihre Lobkultur hinein.
Weitere praktische Tipps
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